Bild von Antonio Fahrend Leut e.V.




Daniela


Dargestellte Person und Epoche: Wikingerin, Ende 10. bis Anfang 11. Jahrhundert


Daniela

Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf genannt marca Buochinebah im Frankenland, doch geboren wurde ich viel weiter im Norden… - es ist lange her und so war ich noch jung, als ich das letzte Mal in meiner Heimat war, doch ich erinnere mich, dass der Ort im Osten Schwedens in der Provinz Södermanland irgendwo am Flüsschen Eskilstunaån zu finden sein muss. Meine Mutter starb früh. Und mein Vater, der Dreckskerl wäre ihr besser schnell gefolgt, denn kaum hatte er seine letzten Münzen versoffen, verkaufte er mich doch, aus einer Laune heraus, als Sklavin an einen Händler. Dieser brachte mich auf sein Schiff und nahm mich mit in den Süden. Die Reise dauerte einige Monate und führte übers Meer und große Flüsse bis ins Frankenland. Dort wurde ich an einen älteren Bauern verkauft, dessen Hof lag in Buochinebah, einem kleinen Weiler im Westen von villa Erlangon. Da der Bauer alleine war – seine Frau war schon vor vielen Jahren im Kindbett gestorben – und mit dem Alter nicht mehr richtig schaffen konnte, kaufte er sich ein ordentliches Dienstvolk zusammen. Mit den Jahren wurde der alte Bauer gebrechlich und krank. Kurz vor seinem Tod schenkte er uns allen die Freiheit. Ich hatte mich in der letzten Zeit dort mit einem der anderen Sklaven, Sönke, angefreundet. Ihn traf ich bald wieder – ich hatte mich mit allerhand Tagwerk durchgeschlagen, musste aber den kommenden Winter fürchten, da ich noch immer kein Dach über dem Kopf hatte und niemand einer früheren Sklavin Obdach oder Arbeit geben wollte. Sönke erzählte mir von dem Lager der Fahrend’ Leut’, einem bunten Haufen Reisender aus aller Herren Länder, die ganz in der Nähe die Zelte aufgeschlagen hatten. Von Neugier gepackt besuchte ich sie an diesem und auch jedem folgenden Abend, den sie dort lagerten und zog schließlich mit ihnen!